Lebenslauf
Lebenslauf
Eltern und Kindheit in Sterley
Es begab sich zu der Zeit, als Paul Maronde, ein Landarbeiter, der aus seiner Heimat Hinterpommern geflüchtet war, und seine Frau, die Haushaltsgehilfe Wilma Schmidt, am 14. November 1958, einen Tag vor seinem 32. Geburtstag, heirateten.
Etwa neun Monate später gebar sie einen Sohn, den sie Manfred Günter Paul nannte. Und eine halbe Stunde danach eine Tochter, die er Dorothea Wilma nannte. Zwölf Jahre später bekamen die Zwillinge einen kleinen Bruder, der heißt schlicht Martin.
1962 zog die junge Familie aus dem Bahnwärterhaus um in das eigene Haus, eine sog. Landarbeiter-Kleinsiedlung mit angebautem Stall. Wir Kinder hatten viel Platz zum Spielen und konnten uns Verstecke bauen in Knicks und am Bahndamm. Am häufigsten spielten wir mit dem Sohn des nächst benachbarten Bauern. Jeden Sonntag besuchten wir Zwillinge den Kindergottesdienst in unserer altehrwürdigen Kirche.
Schule und Ausbildung in Mölln
Die Schule war im Dorf (dort ist auch heute immerhin noch eine Grundschule) und hatte drei Klassen. Wir Zwillinge wurden eingeschult und hatten zwei Kurz-Schuljahre von Ostern 1966 an. Als wir in die 3. Klasse kamen, waren zwei neue Klassenräume gebaut worden, in deren linken wir bei der mütterlich wirkenden Frau Erna (eigentlich Jeanette) Agte fleißig lernten. Einige Mitschüler gingen nach der 4. Klasse zur weiter führenden Schule nach Mölln oder Ratzeburg, wir konnten das nicht. Unser Vater hatte noch kein Auto, und der Bus fuhr sehr ungünstig.
So blieben wir auf der Hauptschule und wurden nach der Zusammenlegung zur Dörfer-Gemeinschafts-Schule mit dem Schulbus nach Hollenbek gefahren.
Unsere Klassenlehrerin war Helga Walsemann (links im roten Kostüm), die wir bis zum Schulabschluss behielten. Als sie ein Kind bekam, hatten wir bei Herrn Werner Holtz aus Brunsmark Unterricht. Mir machte das Lernen bei ihm große Freude. Ich wurde Klassenbester und hatte sieben Einsen im Zeugnis. Nach den zwei Jahren in der alten Hollenbeker Schule wurden die ersten zwölf Klassenräume des Neubaus in Sterley fertig, wir bekamen den Raum im zweiten der drei Trakte, und zwar im Obergeschoss rechts.
Nachdem unser Bruder inzwischen so groß geworden war, dass er nicht länger im Kinderbett im Elternschlafzimmer schlafen konnte, wurde hinten an das Wohnhaus ein Anbau errichtet. Die hierfür angesparten Bausparverträge waren längst zuteilungsreif. Weil aber die Wände in Familienhilfe von den beiden Onkeln Willi und Herbert gemauert wurden, dauerten die Bauarbeiten bis 1979. Im Mai konnte ich in mein schönes, holzgetäfeltes Zimmer einziehen (Bild: Meine HiFi-Anlage, Stand 1983).
Weil man mit nur einem Hauptschulabschluss nur Arbeiter hätte werden können, besuchten wir Zwillinge weiter führende Schulen in der Nachbarstadt Mölln. Während meine Schwester Dorothea schließlich bis zum Abitur in der Berufsbildenden Schule blieb und dazwischen Kinderpflegerin lernte, entschied ich mich, nach der Zweijährigen Handelsschule Bankkaufmann zu lernen.
Meine dreijährige Ausbildung machte ich in der Hauptzweigstelle Mölln der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg. Nach der von mir als Erstem mit „sehr gut“ bestandenen Kaufmannsgehilfen-Prüfung ging ich für 15 Monate zur Marine, davon je drei Monate in Eckernförde und Flensburg und neun Monate Seefahrt von Kiel aus auf dem Schnellboot-Tender „Neckar“. Unser Einsatzgebiet waren Ostsee, Ostsee-Zugänge und Nordsee. Die Kameradschaft an Bord war sehr gut, es war eine schöne Zeit.
Beruf in Ratzeburg
Im Januar 1981 wieder zurück in der Sparkasse, wurde ich nach Ratzeburg in die Kreditabteilung versetzt. Schon wenige Monate später erreichte mich dort ein Hilferuf zur Hauptbuchhaltung, moderner Rechnungswesen genannt, um dort zuverlässige Prognosen zu erstellen. Die erste Woche im Monat war fortan die wichtigste, sie machte mir am meisten Freude.
Um ein solides, umfangreiches theoretisches Wissen für meine vielfältigen Aufgaben zu erlangen, besuchte ich den Sparkassen-Fachlehrgang in Kiel. Diese Weiterbildung fiel mir unerwartet schwer, die „Konkurrenz“ der Mitschüler ließ mich ins obere Mittelfeld abgleiten, was mir noch heute weh tut. Mir blieb damit der Weg in die obere Führungsebene versperrt, für die mittlere reichte der Abschluss aus.
Wir Lehrgangs-Teilnehmer waren in Wohnungen oder möblierten Zimmern untergebracht. Dort konnte ich erste Erfahrungen sammeln, wie man einen Studenten-Haushalt führt.
Lüneburg
Wieder in Ratzeburg machte ich die gleiche Arbeit wie bisher, eine Führungsaufgabe ließ auf sich warten. Auch um mich mit 28 Jahren vom Elternhaus zu lösen, bewarb ich mich auswärts. So wechselte ich über die Elbe nach Niedersachsen in die damalige Stadtsparkasse Lüneburg als stellvertretender Leiter der Betriebswirtschaftlichen Abteilung.
Am Stadtrand bewohnte ich eine schöne neue Zwei-Zimmer-Wohnung im Dachgeschoss zur Miete. Ich kaufte mir Möbel aus massivem Kiefernholz und mit Leder bezogene Sofas, die bis heute gut halten. Nur das Kochen und Waschen (am Wochenende) überließ ich weiterhin meiner Mutter, solange sie lebte. Jedoch starb sie zwei Jahre später im Juni 1990 am Schlaganfall.
Mir fehlte damit die wichtigste Diskussionspartnerin für Politik. Ich wurde in meiner Partei aktiv, der ich bereits Anfang 1981 beigetreten war, und stieg vom Schriftführer auf zum Vorsitzenden. In dieser Funktion konnte ich Führungsqualitäten erwerben, die es bei der Organisation von Wahlkämpfen zu beweisen galt.
Ende der 80er Jahre entdeckte ich in mir eine Leidenschaft: das Reisen. Es begann mit drei Tagen in Berlin und setzte sich über fast ganz Deutschland, Europa, Vorderasien und darüber hinaus fort. Mit mehreren Veranstaltern bin ich inzwischen befreundet, im Kreis der Mitreisenden beliebt und verfasse umfangreiche Reiseberichte.
Sangerhausen
Nachdem 1991 auch in Lüneburg eine Sparkassen-Fusion - nach der von 1986 zwischen Ratzeburg und Schwarzenbek - meine Aufstiegs-Chancen minimiert hatte, stand ein erneuter Wechsel an. Die besseren Chancen boten damals noch die fünf neuen Bundesländer. So wurde ich zur Mitte 1995 von Herrn Franz Schmidl in die Kreissparkasse Sangerhausen als Leiter der Marketing-Abteilung eingestellt.
Diese Tätigkeit hat mir Spaß gemacht und ein hohes Ansehen auch in Stadt und Landkreis gebracht. 1998 kaufte ich mir eine neue Eigentumswohnung in der Altstadt mit drei Zimmern (Foto links).
Nebenbei wollte ich mehr Engagement für andere Menschen entwickeln und in Vereinen mitwirken. Ich brachte mich für meine Sparkasse in den Gewerbeverein als Schriftführer ein. Privat trat ich gleich zu Beginn dem Geschichtsverein bei, in dem ich Kassenwart war (und noch heute Mitglied bin). Die Vereinsarbeit füllte meine Freizeit gut aus und macht mir bis heute Freude.
Nach einigen Jahren wurde mir von meinem Chef die Controlling-Abteilung übertragen, in der ich einen Teil meiner Aufgaben fortsetzte und neue dazu bekam. Allerdings stellte ich fest, dass hierfür meine theoretische Wissensbasis nicht mehr ausreichte, und machte mich wieder auf die Stellensuche.
Neuruppin
So kam es zum dritten Arbeitgeber-Wechsel und zum vierten Umzug, jetzt nach Neuruppin. Hier gelang es mir, die Arbeit mit dem Personal Computer konsequent nicht nur nach innen in der Sparkasse, sondern auch nach außen zum Kunden hin, zum Mittelpunkt zu machen. Als Leiter der Abteilung Medialer Vertrieb mit drei Mitarbeitern versuchte ich nach Kräften, den Weg der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin in die Zukunft mit zu gestalten. Allerdings hat sich der Verkauf von Sparkassenprodukten über das Internet bei weitem nicht so entwickelt wie einst erhofft. Meine Abteilung wurde wieder aufgelöst. Danach war ich im „Produkt- und Vertriebsmanagement“ für Zielgruppen-Marketing und Kampagnen-Management verantwortlich. Was die Wohnung betrifft, bin ich vorsichtig geworden. Ich wohnte wieder zur Miete in einer Drei-Raum-Wohnung der Genossenschaft, in einem voll sanierten Plattenbau-Wohnblock, in guter Nachbarschaft.
Erbe
Nach dem Tod unseres Vaters, der unsere Mutter um zehn Jahre überlebt hat, im Jahr 2000 stand unser Elternhaus unbewohnt, aber nicht leer. Im Juni 2003 haben wir das Hausgrundstück beräumt an den Nachbarn zur rechten Seite verkauft, der alle Schuppen abgebrochen und viel Platz auf dem Grundstück geschaffen hat. Unser Bruder Martin hat auf dem schräg gegenüber liegenden Gartengrundstück, seinem Erbteil am Grundbesitz, gemeinsam mit seiner Freundin und jetzigen Frau Meike sein großes Einfamilienhaus gebaut, das sie mit ihren beiden Kindern bewohnen. Meine Schwester wohnt mit ihrem Mann bereits seit den frühen 90er Jahren in ihrem neu gebauten Fachwerkhaus im Nachbardorf Hollenbek.
Partnerin
Wer bis hierher meinen Lebenslauf gelesen hat, wird sich vermutlich schon gefragt haben: Geht denn Manfred ganz allein durch sein schon über fünf Jahrzehnte währendes Leben? Bislang war es tatsächlich so. Doch im Hochsommer 2009 kam es plötzlich ganz anders: Ich habe eine Partnerin für mich gefunden, meine Claudia. Wir haben viele Gemeinsamkeiten, wohnen seitdem zusammen und verwirklichen alle größeren Vorhaben nur noch gemeinsam.
Lauenburg
Da ich Ende 2009 aus dem Sparkassendienst ausgeschieden und mit inzwischen 50 Lebensjahren bei der Stellensuche erfolglos geblieben bin, blieb für mich nur der Schritt in die Selbständigkeit. Ende 2010 habe ich ein Unternehmen gegründet, das einerseits ein Kunstverlag, insbes. für kleine Kunstführer in Form von Broschüren oder Faltblättern und Ansichts- oder Klappkarten sowie Wandkalendern, andererseits eine Agentur für Web-Design, beinhaltet (mehr unter Links). Meine Kunden sind insbes. Kirchengemeinden mit ihren Pastoren, auch der Kirchenkreis, aber auch Landgemeinden mit ihren Bürgermeistern. Damit kann ich mich sinnvoll beschäftigen und mir obendrein Geld verdienen.
Im Alter von 63 Jahren habe ich meine „Rente für langjährig Versicherte“ eingereicht, die mit der Zusatzrente aus dem öffentlichen Dienst zum Lebensunterhalt und für den erreichten Lebensstandard gut ausreicht.
Beim Essen mit Partnerin Claudia, auf Madeira (Foto 2016)