Hessen: Die Residenzen Kassel und Marburg mit Aspekten Nieder- und Oberhessens - Landschaft, Geschichte, Kultur Exkursion mit Dr. Werner Budesheim, Wentorf/Reinbek | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ein so umfangreicher Titel verspricht eine Themenvielfalt, wie sie Dr. Werner Budesheim im Jahresprogramm der Freien Lauenburgischen Akademie e.V. angekündigt hat. Der Leiter der FLA kann hier aus dem Vollen schöpfen, ist doch der hessische Norden seine Heimat und hat er doch in Marburg studiert - und seine Frau kennen gelernt. Hessen ist ein Durchgangsland, in der Mitte Deutschlands, und wird meist auf dem Weg in die Berge oder an die See auf Autobahnen durchfahren. Lassen Sie mich bei der geologischen Gestalt des Gebietes beginnen. 1. Bodengestalt Hessen ist ein Land, in dem die Erdgeschichte ihren Sack ausgeschüttet hat.1 Als Norddeutscher nimmt man die Hügellandschaft als etwas „Mitteldeutsches im Unterschied zur Tiefebene bzw. zu den Endmoränen wahr. Das west- und das osthessische Bergland sind zwei grundverschiedene Mittelgebirge. Sie werden getrennt durch die westhessische Senke, die Teil eines Grabenbruchs ist, der sich vom Rhône-Tal über das Oberrhein-Tal bis in den Oslo-Fjord erstreckt und damit ganz Europa tektonisch spaltet.2 Diese Senke verbindet die Main-Mündung mit dem Zusammenfluss von Fulda und Werra. Schon im Raum Kassel nehmen wir die Schichtstufen war, die von Norden flach ansteigen und nach Süden steil abbrechen - so auch von der Stadt Kassel selbst zu ihren Fulda-Auen hin befindet sich eine Bruchstufe. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Diese geomorfologische Struktur beeinflusst entscheidend das hessische Klima, denn durch den Nord-Süd-Verlauf stehen diese Stufen praktisch im rechten Winkel zu den vorherrschenden Windrichtungen.3 Durch diesen Lee-Effekt" gehört die westhessische Senke zu den niederschlagsärmsten Gebieten Deutschlands. Auch wir Reisende haben hiervon profitiert. Der Fluss Schwalm fließt in die Eder, diese in die Fulda, und diese wiederum in die Werra, denn Weser und Werra sind sprachlich gleich zu sehen. Dagegen fließt die Ohm zur Lahn, die dem Rhein kurz oberhalb von Koblenz zufließt. Die engen Flusstäler waren von Anfang an die Trassen für die Verkehrswege. Die Basaltkuppen aus der vulkanisch aktiven Zeit des Tertiärs sind meist noch heute bewaldet und heben sich wie Zipfelmützen aus der grün-gelb gemusterten Kulturlandschaft heraus. |
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Um Christi Geburt war das nördliche Hessen von Germanen besiedelt. Bereits im ersten vorchristlichen Jahrhundert waren sie mit der römischen Militärmacht und Kultur in Kontakt gekommen.5 Der Stammesname Hessen", vielleicht übersetzt die Hasser", leitet sich von den Chatten ab, wobei das ch als k wie im Lateinischen zu sprechen ist, allerdings zu ch hin behaucht (rechts: Ritzzeichnungen vorn links am Steinkammergrab Züschen). |
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3. Steinkammergräber und Menhire Zur Gemeinde Lohne gehört das Steinkammergrab von Züschen, dessen Name sich vom germanischen Ziu für Gott ableitet (davon das englische Tuesday). Dieses Grab wurde 1894 gefunden und ist in letzter Zeit mit einem Dach und einem Metallgitter gesichert worden. Dort wartete auf uns Dr. Kneipp, um uns ausführlich über die Entstehung, Verwendung und Bedeutung der Ritzzeichnungen zu informieren. Die Grabkammer stammt aus der Wartbergkultur, also der Mitte des 3. Jahrtausends, also um 2500 vor Christi Geburt. Die Kammer ist 20 Meter lang und 3,50 Meter breit. Decksteine hat sie keine mehr, jedoch einen Türstein mit einem runden Loch von 0,50 Meter Durchmesser. Hier hindurch wurde damals bestattet, auch wir konnten hindurch kriechen. Die Ritzzeichen stellen Rinder, auch einen Wagen, und die sog. Dolmengöttin dar.6 In der Kammer wurden Knochen von 27, Schädel jedoch von 47 Menschen gefunden. |
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Am Rand des Dorfes Maden steht der rund 2 Meter hohe sog. Wodan- oder Wotan-Stein. Dort lag die Thingstätte des Hessengaus. Auch dieser Menhir ist aus der Wartbergkultur. Ob sich das bis heute nicht gefundene Mattium hier befand, stand zur Diskussion. Nach Dr. Budesheim hätte Maden im Althochdeutschen Mathen (mit einem englischen th) heißen müssen. Dieses Zeichen konnten aber die Römer nicht schreiben. Sprachlich eher würde er eine Ableitung von Mette bzw. Metze für möglich halten, dort aber sind keine Spuren in der Landschaft zu finden. Und noch einen „langen Stein" - nichts anderes bedeutet das keltische Menhir auf deutsch - haben wir gesehen. Der Ort bei Kirchhain heißt auch Langenstein. Sein Menhir (oben) steht aber mitten im Ort, und zwar vor der Ecke der Friedhofsmauer. Er ragt mehr als 5 Meter aus dem Boden und ist zur Bergseite oben abgeschrägt. Einer unserer Mitreisenden nimmt an, dass ähnlich wie in Schottland diese Schräge absichtlich angelegt wurde, um eine astronomische und damit kultische Aussage zu treffen, auch wenn ein Blitzeinschlag in den Stein überliefert ist. 4. Oppidum aus der Keltenzeit Bei Niedenstein haben wir die Altenburg gesucht. Über schmaler werdende asphaltierte Feldwege kamen wir an den mit Buchen bestandenen Hügel. Einen schmalen Waldweg am Hang fuhr uns der Busfahrer Lutz Hanke hinauf. Uns allen - und ihm auch - war es ein Rätsel, wie wir von dort wieder hinunter kommen sollten. Aber die Erstbefahrung" gelang, auf der anderen Seite führte der Weg wieder hinunter, denn an keiner Stelle war es möglich zu wenden. Die Altenburg ist also keine Burg, sondern ein Bodendenkmal, das vollständig bewaldet ist. Diese Anlage mit einer Innenfläche von 15 Hektar stammt aus der Latène-Zeit um 400 bis 70 vor Christi Geburt, also etwa dem Durchzug des Sueben-Herzogs Ariovist. Der höchste Punkt ist das „Dornköpfchen, dahinter liegt eine Schlammgrube, die als Tonlager einer Töpferei gedeutet wird. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Rund zwölf solcher keltischen Höhensiedlungen sind in Hessen bekannt. Wir besuchten als zweite Christenberg, vormals Kesterburg (vielleicht Kastenburg), das zu der im Tal gelegenen Gemeinde Münchhausen gehört. Dort oben steht eine Kirche, die zum Teil noch aus der Bonifatius-Zeit stammt, und inmitten eines noch heute genutzten Friedhofes. Die Wallanlagen auf dem Landsporn sind noch erkennbar, auch die Fundamente eines Steintores. Ob wirklich ein Fußabdruck von Bonifatius in einem Stein steckt, ist wohl eher eine Legende. |
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Die Siedlung auf dem Hügel ist längst verschwunden, anders als in Amöneburg. Auch diese Grenzfestung gegen die lange heidnisch gebliebenen Sachsen liegt hoch. Die Kleinstadt mit etwa 5.000 Einwohnern hat eine Felssteinmauer und eine hübsche Burg mit rundem Bergfried und einer märchenhaften altrosa blühenden Kletterrose daran. Ihr ehemaliges Kloster wurde 722 von Bonifatius gegründet. Stadtrechte erhielt der Ort Anfang des 13. Jahrhunderts vom Erzbischof von Mainz.7 Katholisch blieb es bis heute im überwiegend protestantischen Hessen. |
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Die Funktionen einer Stadt sind aber überwiegend verloren gegangen (Mauer ja, Marktrecht vielleicht, Versorgung in das Umland bzw. Versorgung aus dem Umland, Verwaltungsaufgaben u.ä. nicht mehr). Eigentlich ist Amöneburg heute ein Dorf. Dr. Budesheim bezeichnet den Ort als Zwergstadt, auch als Minderstadt, weil u.a. im Mittelalter kein Münzrecht bestand. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
5. Die Christianisierung Der germanische Stamm der Franken hatte sein Territorium zum großen Teil im römischen Reich, also linksrheinisch. Die drei Erzbistümer Trier, Mainz und Köln hatten lange Zeit keinen Einfluss auf die nordöstlich lebenden Germanen. Deren Mission hatten sich irische, schottische und englische Mönche vorgenommen. Der bekannteste von ihnen war Winfrid Bonifatius, den wir den „Apostel der Deutschen" nennen. Geboren wurde Winfrid um 672 bis 675 in der englischen Grafschaft Wessex. Gegen den Willen seines Vaters ging er ins Kloster. 716 setzte Winfrid auf das Festland über, um die Friesen zu bekehren. Dieses Volk sah ihn nicht gern, denn es wehrte sich gegen die christlichen Franken. Er kehrte zurück, brach aber bereits 718 nach Rom auf. Mit dem Auftrag des Papstes zur Heidenmission kehrte er zurück und nahm den Namen des Märtyrers Bonifatios von Tarsos an.8 Jetzt wählte Bonifatius die Stammesgebiete der Chatten und Thüringer, die unter fränkischer Oberherrschaft standen, als Missionsgebiet. 721 kam er nach Amöneburg im Ohmbecken (der Ort müsste eigentlich Ohmeneburg heißen, wurde jedoch nach lat. „amoenus" „liebliche Burg" genannt). 754 kam Bonifatius im friesischen Dokkum um, seine Gebeine liegen noch heute im Dom zu Fulda. |
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6. Klöster In der Gemeinde Guxhagen steht noch das Kloster Breitenau. Es wurde vom Benediktinerorden 1113 in der breiten Aue" zwischen Fulda und Eder gegründet. Der heutige Bau stammt von 1130 - 70 und bestand bis zur Reformation 1527. Ab 1607 wurde die Anlage zu einem landgräflichen Lustschloss ausgebaut. In der nationalsozialistischen Zeit war Breitenau zunächst Konzentrationslager für politische Häftlinge" mit 470 Gefangenen, ab 1940 Arbeitserziehungslager. Seit 1949 dient die Anlage wieder fürsorglichen Zwecken, heute ist sie Außenstelle psychiatrischer Krankenhäuser.9 Auch in Altmorschen haben wir ein Kloster von außen angesehen. Diese Anlage, Kloster Haydau, steht nach der Überlieferung an einem Platz, an dem schon 723 Bonifatius eine Kapelle errichtet haben soll. Das Kloster wurde ab 1234 von Zisterzienserinnen gebaut. 1556 entstand dort eine der ersten Dorfschulen Niederhessens, 1619 wurde die Anlage ebenfalls landgräfliches Schloss. Heute hat Haydau einen schönen Garten und dient als Kinderheim, wird aber auch als „Seminar- und Kulturzentrum" beschildert.10 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
7. Die kleinen Städte Die bis heute bekannteste Tat von Bonifatius ist die Fällung der Donar-Eiche bei Geismar, heute ein Teil von Fritzlar. 724 wurde von ihm das dortige Kloster gegründet. Fritzlar liegt an der Eder, die damals das Grenzgebiet zwischen Franken und Sachsen durchfloss. Der Dom steht an der Stelle des ersten Bethauses, wie die Domführerin uns erklärte. Fritzlar wuchs zu einer bedeutenden Stadt und hatte das erste Münzrecht Hessens. Jedoch sank der Ort von einer Weltstadt zur Ackerbürgerstadt. Wir jedoch erlebten diese Stadt mit 15.000 Einwohnern quicklebendig, es wurde ein Altstadtfest gefeiert, und viele schmucke Bürgerhäuser und gute Lokale machten uns den Aufenthalt angenehm. Eine weitere Stadt ähnlicher Größe (14.500 Einwohner) ist die Kreisstadt Homberg an der Efze. Der Flussname deutet auf eine keltische Herkunft, die wir mit Ach nach Aqua für „Wasser, Gewässer" (kelt. Affa) verbinden können. Homberg hat viele Fachwerkhäuser (Bild unten) und oberhalb von seinem länglichen Marktplatz die Marienkirche und dahinter auf einem mühsam zu besteigenden Berg die Burg. Diese Burgruine ist gut hergerichtet, hat einen 150 Meter tiefen Brunnen und einen runden Bergfried mit einer komfortablen Treppe darin. Von oben bietet sich ein weiter Ausblick in alle Himmelsrichtungen. |
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Homberg wird Stadt des Hessentages 2008, wofür es schon jetzt wirbt. Die Mercedes-Werkstatt hat den defekten Schlauch am Motor des Busses schnell repariert, so dass wir ohne Verzögerung weiter reisen konnten. Fast noch malerischerer, jedoch im Tal der Fulda, liegt Melsungen. Mit seinen 13.000 Einwohnern ist es zwar keine Kreisstadt mehr, aber Luftkurort und kulturelles Zentrum im nordöstlichen Schwalm-Eder-Kreis.11 |
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Das Landgrafenschloss ist aus der Renaissance und beherbergt heute das Amtsgericht und das Finanzamt. Über die Fulda führt, nur noch für Fußgänger, die Bartenwetzer-Brücke von 1595. Barten sind Äxte oder Beile, die an den Sandsteinen geschärft wurden (links). Wir besuchten auch Rotenburg an der Fulda, mit 14.500 Einwohnern auch Luftkurort und Stadt seit 1075. Die Schleuse ist leider außer Betrieb, das hölzerne Tor rottet vor sich hin. Aber das Landgrafenschloss, dessen linker Flügel unten aus der Renaissance, alles Andere aus dem Frühbarock stammt, ist sehr prächtig. Am linken Portal steht die Zahl 1622, Landgraf Wilhelm IV. begann den Bau, Landgraf Moritz stellte ihn fertig. In ihm befindet sich jetzt die hessische Finanzschule. Im Park liegt ein Baum, der auf 158 - 56 v. Chr. datiert worden ist. An meinen früheren Kollegen Alexander Spangenberg erinnerte mich die Stadt Spangenberg. Der Name kommt aber von Seelilienköpfen im Muschelkalk. Wir besuchten zuerst die unregelmäßig geformte Kirche St. Jakobi. Das hohe Rathaus überragt den schmalen Marktplatz, die Stadt mit etwa 7.000 Einwohner wirkt eher eng und intim. |
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Etwas außerhalb, auf einer Anhöhe, liegt das Schloss, mit einem breiten Trockengraben umgeben (rechts). Trocken war es jedoch nicht für uns, ein Schauer Regen ging über uns nieder. Dieses Schloss diente 1871 und 1940 - 45 als Gefängnis für Offiziere, erst französische, dann britische. Jedoch fünf Tage nach Kriegsende brannte es durch Bombentreffer aus, ist inzwischen jedoch wieder hergestellt worden. |
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In Großalmerode, mit jedoch nur 8.000 Einwohnern, galt unser Besuch dem Heimatmuseum. Sein Leiter zeigte uns einen Videofilm und erklärte uns Leben und Arbeiten in der Ton- und Glasfabrikation. Das Museum bewahrt Original-Werkbänke mit Transmission und ist recht anschaulich. 1537 wurde der Gläsner-Bund gegründet. Heute werden kaum noch Glas- und Tonwaren (links, Sparbrust") hergestellt. Insbesondere in der Produktion von Tiegeln aller Art und Größe war der Ort stark, obwohl alles was aus Ton gemacht werden kann, vom Pfeifenkopf über Geschirr, vom Schamottstein bis zur Dachpfanne, zum Sortiment gehört hat. |
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Die kleine Stadt Friedewald hat nach der deutschen Wiedervereinigung als Sprungbrett nach Thüringen vielen Geschäftsreisenden gedient. Deshalb gibt es dort je ein Vier- und Fünf-Sterne-Hotel. Letzteres ist in ein Landgrafenschloss gebaut an die Stelle eines Wirtschaftsgebäudes und bezieht das eigentliche Schloss Landgraf Wilhelms IV. von 1580 mit ein. Im Schloss betreibt der Heimatverein ein Museum, das von außerordentlicher Fülle und Aussagekraft ist. Das Leben diverser Handwerker, Bauern, die Gefallenen der Kriege, die Feuerwehr..., alles wurde thematisiert und veranschaulicht mit vielen von den Bürgern gespendeten und liebevoll arrangierten Gegenständen. Die Finanzen sind knapp, Geldspenden von Seminarveranstaltern werden gern angenommen. |
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Mit viel Idealismus und bei schlechter Bezahlung (eine Gruppe über der Putzfrau) ist die Familie Jost als Pfleger und Führer der Burgruine dabei. Diese Burgruine (links) erschien mir fast zu perfekt, wie eine Filmkulisse aus Babelsberg. Sie hat einen fast quadratischen Grundriss und vier runde Ecktürme, von denen der dickste begehbar ist. Der hintere Querbau trägt ein Dach, hat aber keine Fenster. Darunter ist ein tonnengewölbter Keller. Bestaunt wird jedoch ein original „Wind-Klosett" in der Wand oberhalb des Pallas. Sozusagen im „Zugabenteil" haben wir auf der Rückreise Neustadt in Hessen gestreift. Wir waren, fast vergeblich, auf der Suche nach einem Café. Der Ort wirkt verschlafen, viele Geschäfte stehen leer. Mit hohem Kraftaufwand wurden Stadtmauer-Reste und die Dreifaltigkeits-Kirche hergerichtet. Der Junker-Hansen-Turm von 1480 ist 50 Meter hoch und mit einem Durchmesser von 13 Meter „größter Fachwerk-Rundbau Europas", wie dort angeschrieben steht. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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